Rotkäppchen macht sich mit Kuchen und Wein auf den Weg zu ihrer kranken Großmutter. Im Wald begegnet ihr ein Wolf, der sie ausfragt und sie zum Blumenpflücken überredet. Darüber vergißt sie die Zeit, während der Wolf zum Haus der Großmutter geht. Dort gibt er sich als Rotkäppchen aus und verschlingt die alte Frau, sobald er im Haus ist. In ihren Kleidern legt er sich ins Bett. Als Rotkäppchen kommt, frißt er sie auch, sobald sie ihn erkennt und fällt in einen tiefen Schlaf. So entdeckt ihn der Jäger, der die beiden noch retten kann, indem er dem Wolf den Bauch aufschneidet.
„Rotkäppchen" ist ein Märchen über das Erwachsenwerden. Rotkäppchen weicht, obwohl sie von ihrer Mutter gewarnt wurde, durch den Wolf ausgelöst, vom Weg ab. Dadurch macht sie es erst möglich, gefressen zu werden. Aber der Wolf frißt in der Dramatisierung von Michael Stamm die Großmutter und Rotkäppchen nur, weil sie Angst vor ihm bekommen. Er will eigentlich nur Rotkäppchens Liebe, weil er einsam ist. Hier steht der Wolf für die lustbestimmte Seite im menschlichen Charakter, die Mutter für den vernunftbetonten Part. Rotkäppchen ist fasziniert und hat auch Angst vor ihren animalischen Empfindungen (dem Wolf). Indem sie dem Wolf im Tod ihre Liebe schenken kann , hat sie den Schritt zur Selbstbestimmtheit vollzogen.
PREMIERE:
19. Juni 1998, 20:30 Uhr
Klara, Mutter |
Ute Schönfelder |
Ernst, Vater |
Thorsten Wameke |
Willi, Jäger |
Al Brec |
Großmutter |
Trude Knörl |
Rotkäppchen |
Anja Bayerbach |
Wolf |
Stefan Bockelmann |
Text |
Michael Stamm |
Regie |
Natascha Retschy |
Regieassistenz/lnspizienz |
Richard Grimm, Peter Allmang |
Bühnenbild |
Dieter Stegmann |
Kostüme |
Ulla Röhrs |